Wie bei ihrer Sauerlandtour im Oktober 2000 (Bild) nehmen die Mitglieder des Rollerclubs "Blaue Wolke" Ibbenbüren auf ihren größeren und mehrtägigen Ausfahrten gerne auch Gäste mit.

 

Auch auf der Zwiebacksäge kommt man durch das Land

Roller-Club "Blaue Wolke" Ibbenbüren erfährt sich die nähere und weitere Umgebung

Tecklenburger Land. "Du fährst ein Stück, dann klönst du, trinkst Tee und dann geht es wieder weiter", beschreibt der Mettinger Karl-Heinz van Kampen die regelmäßigen Tagestouren des Roller-Clubs "Blaue Wolke" Ibbenbüren.

Denn Rollerfreunde wollen nicht im Geschwindigkeitsrausch durch die Gegend brettern, sondern sich gemütlich und gesellig Landschaften und Sehenswürdigkeiten erfahren, wie van Kampen betont. Mit 70 bis 80 Stundenkilometern gehe es über Landstraßen abseits der hektischen Hauptverkehrsstrecken.

Der Club "Blaue Wolke" verdichtete sich 1999 aus lockeren Treffen mit Arbeitskollegen, die einen Roller als Zweitfahrzeug besaßen, erinnert sich
van Kampen.


Leidenschaftliche Rollerfreunde sind (v.L.) Manfred Aßmann auf seiner Honda Pantheon, "Vorsitzender" Rudi Schliefke und Karl-Heinz van Kampen mit seiner Hexagon GTX 125.

"Wir sind aber kein eingetragener Verein." Derzeit hat der Club zwölf aktive Mitglieder aus dem nördlichen Teil des Kreises Steinfurt und Osnabrück. Bei den Ausfahrten sind aber regelmäßig auch Gäste mit von der Partie.
Dabei stünde stets der Spaß im Vordergrund, so van Kampen. Humorvoll erklärt sich auch der Clubname: "Darauf sind wir gekommen, weil es beim Kaltstart durch das Zweitakter-Gemisch immer eine blaue Wolke gibt." Andere Klubs nennen sich ähnlich unernst "Dicke Pötte", "Die Wattwürmer" oder "Patschnass".

Nachdem van Kampen vor einigen Jahren seine Roller-Leidenschaft entdeckte, hat er mit seiner 135 Kilogramm schweren roten Hexagon GTX 125 binnen anderthalb Jahren rund 18000 Kilometer abgespult. "Damit ist er Spitzenreiter im Club", lobt "Vorsitzender" Rudi Schliefke.

Da die Ibbenbürener Rollerfreunde bei ihren Touren nicht im Schneckentempo über die Straßen kriechen wollen, sind Maschinen mit 125 Kubikzentimetern Hubraum Minimum im Club. Nur das ermögliche Endgeschwindigkeiten über 100 Stundenkilometer, erläutert van Kampen. "Alles andere wäre sonst bei Ausfahrten zu mühselig." Ansonsten habe sich der Club aber auf keine spezielle Marke oder Maschinengröße eingeschossen.

Rollerfahrer dürfe man nicht mit Motorradfahrern in einen Topf werfen, wie das oft geschehe, so van Kampen. Er weiß aus Erfahrung: "Motorradfahrer mögen keine Rollerfahrer." Die Fahrer der leistungsstärkeren Zweiräder schauten oft hochnäsig auf die kleineren "Zwiebacksägen" herab und verachteten, ja hassten sie regelrecht. "Selbst Grüßen ist verpönt." Die Rollerfreunde sind toleranter: "Bei uns fahren sogar Motorradfahrer mit."

Seit Anfang vergangenen Jahres schwebt die "Blaue Wolke" auch im Internet, van Kampen hält sie auf dem Rollenden. Der Mettinger will die Seiten nicht mit bunten Ausflugsbildern füllen, sondern anderen Rollerfreunden mit ausführlichen Tour-Berichten Tipps für fahrenswerte Strecken bieten. Auch das Club-Logo hat van Kampen entworfen. Es prangt auf Buttons, T-Shirts und demnächst auch auf Aufklebern. Für spezielle Gäste friemelt es der Hexagon-Fahrer schon mal als Ziffernblatt in eine Armbanduhr.

An jedem letzten Mittwoch im Monat wird beim Rollerstammtisch im Gasthof "Waldesruh" in Tecklenburg-Ledde über "Benzin und Zweitaktgemisch" geredet. Am Sonntag darauf gibt es dann eine Tour in die nähere Umgebung. Neue Gesichter sind dabei immer gern gesehen, wirbt Schliefke. Das gilt auch für Frauen, die im Rollerclub bislang nicht mitfahren, so Junggeselle van Kampen. Bei anderen Clubs sei es üblich, dass ganze Familien an den Ausfahrten teilnehmen.

Die Roller-Szene ist über regelmäßige Treffs mit teilweise über 100 Teilnehmern eng vernetzt. So wollen die Ibbenbürener in diesem Jahr beim Lengericher Rollertreffen, beim Wattwurm-Treffen, beim Ammerländer Rollertreffen sowie zur Rollertour durch das Weserbergland anrollen. Nur im Tecklenburger Land hat es noch kein solches Treffen gegeben.             

Jan-Herm Janßen