„Blaue Wolke“ Rollerfreunde beim
‚First Aid Highway‘ Kurs in Blomberg

Hallo Rollerfreunde und interessierte Leser.

Viele Biker- und Rollerclub veranstalten regelmäßig Fahrsicherheitstrainings aber bei der Ersten Hilfe ist die Nachfrage nach Auffrischungskursen eher mau.

Erste Hilfe zu leisten oder sie zu bekommen ist bei unserem, teils doch gefahrgeneigterem Hobby, ein Thema dass uns immer wieder einmal beschäftigt. Bei vielen von uns liegt der letzte Kurs etliche, häufig mehr als zehn Jahre oder länger zurück.

Gerade deswegen hatten am 28.6.2015 sieben Rollerfreunde von der Blauen Wolke gemeinsam mit anderen Bikern aus Ostwestfalen die Gelegenheit genutzt an einem besonderen Erste-Hilfe-Kurs für Zweiradfahrer der Johanniter Unfallhilfe Lippe-Höxter in Blomberg teilzunehmen.

Dieser Kurs, kurz bei der Johanniter Unfall-Hilfe Blomberg „First-Aid Highway“ genannt, stellt eine Besonderheit unter den Erste-Hilfe Kursen dar. Neben der Vermittlung von aktuellem theoretischen Wissen fördert er durch viele praktische Übungen entlang einer schönen Tourstrecke die Bereitschaft und Fähigkeiten von Bikern und Rollerfahrern zur Ersthilfe deutlich. Geboren wurde die Idee dazu bei der Motorradstaffel der JUH Dortmund, welche wie alle Johanniterverbände tagtäglich mit Unfallverletzten, auch im Bereich der Zweiradfahrer, konfrontiert ist.

Andreas Beckmann und Wolfgang Grüneberg waren denn auch die Initiatoren des diesjährigen Kurses und hatten mit Unterstützung der RuD-Helfer (Realistische Unfall Darsteller) und der Motorradstaffelkollegen eine eindrucksvolle Tagesveranstaltung vorbereitet.

Nach unserem Eintreffen in Blomberg begann eine ca. 2 stündige theoretische Einweisung. Sie war begleitet von einigen sehr praxisnah dargestellten Fallbeschreibungen und wichtigen Hinweisen zu aktuell bestehenden Erste Hilfe-Maßnahmen.
Vieles früher gehörte konnte man über Bord werfen und wir erkannten recht schnell, dass dieser Auffrischungskurs für Jeden eigentlich ein Muß sein sollte.

Wer begeht schon gern Fehler bei der Wiederbelebung oder Versorgung eines Verletzten! Aber keine Angst, jede Hilfe und habe sie auch ihre Schwächen ist dem Verletzten dennoch willkommener als das Unterlassen aus Furcht etwas falsch zu machen.

Für das leibliche Wohl zwischendurch war gesorgt, so dass wir gegen Mittag frisch gestärkt und mit aktuellen Tipps und Hinweisen auf die bereits vorbereitete Rundtour durchs Lipperland gingen.

Dank der Blaulicht-bewehrten Staffelmotorräder und einem das Schlußlicht machende Johanniter-Fahrzeug wurde die Fahrt durch die landschaftlich schöne und kurvenreiche Strecke zu einer eindrucksvollen Tour zum und rund um den Köterberg.

 

An jeweils vier Stationen entlang der Strecke warteten präparierte Unfallverletzte mit unterschiedlichsten Verletzungsdarstellungen auf eine tatkräftige Versorgung durch uns. Hier wurde nun das richtige Verhalten am Unfallort (Eigensicherung, Feststellung der Lage am Unfallort, Benachrichtigung der Rettungskräfte, Versorgung von Verletzungen und Wiederbelebungsmassnahmen) aktiv geübt.

Die Verletzungen waren alle so überzeugend dargestellt und täuschend echt präpariert, dass man mitunter vergessen konnte, dass es sich hier nur um eine Übung handelte.

Besonders hat mir gefallen mit Wolfgang Grüneberg (rts. Im
Hintergrund) einen erfahrenen Rettungsassistenten (RTW Praktiker) dabei zu haben.

Seine Anregungen, auch mal weg von der grauen Theorie, weil in der Praxis eben doch manches anders läuft, waren echt bereichernd. Wo findet man dass schon...

Ein toller Ausblick vom Köterberg entschädigte bei strahlendem Sonnenschein für die kleine Unterbrechung der Tour um als Unfallhelfer aktiv zu werden.

 

Nebenbei bemerkt: Auch während der Tour und zum Abschluss war stets für das leibliche Wohl gesorgt.

 

 

       Grisu & Manny stürzen sich auf den Verletzten. >

Ein wie ich finde gelungener Kurstag ging in Blomberg zu Ende und mit der Überreichung der Kursurkunden verabschiedeten sich Kursveranstalter, -helfer und –teilnehmer voneinander. Die abendliche Heimfahrt haben alle sicher bestritten.

Unser besonderer Dank gilt der JUH in Blomberg (Andreas Beckmann, Wolfgang Grüneberg und den vielen ungenannten Helfern) für die gute Vorbereitung, Durchführung und Versorgung vor Ort.

Leider fehlte die Zeit sich mit ihnen, den Helfern und Staffelfahrern abends noch ausführlich zu unterhalten. Der Zeitplan war OK, durch An- und Abfahrt nach Blomberg aber doch recht straff. Gott sei Dank hat uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung gemacht.

Resümee

Der Kurs konnte die Akzeptanz dafür, einmal selbst aktiv Erste Hilfe zu leisten, nachhaltig steigern. Ich war schon selbst einmal verletzt und weiß, wie dankbar man in dieser Lage für tatkräftige Hilfe ist, auch wenn sie nicht perfekt ist – aber auch nicht sein muss.

Entscheidend ist, dass überhaupt geholfen wird. Die wichtigste Erkenntnis aus dem Kurs war aber, gut daß wir überhaupt daran teilgenommen haben und es sollten eigentlich viel mehr Verkehrsteilnehmer, ob auf zwei oder vier Rädern, dabei mitmachen. Ansonsten für uns Alle: "Ruhig bleiben und sich Zeit für ein organisiertes Vorgehen nehmen".

Eine planvolles Vorgehen als Ersthelfer wie
a) Eigenschutz
b) Unfallort absichern
c) PAKET (Puls – Atmung – Kommunikation mit Rettung – Einpacken – Trost spenden)
d) Rettungskräfte heranführen

und deren Organisation, insbesondere gemeinsam mit anderen Helfern, lernt man im Kurs. Ein paar wichtige Utensilien sollte man allerdings immer griffbereit haben:
Gummihandschuhe (im Ü-Ei), Warnweste, Warndreieck (oder als Motorradhelmüberzieher), kleines Erste-Hilfe-Päckchen mit einer Atemmaske.

Und achte stets drauf, wo Du dich geografisch gerade befindest. Da man dass vor lauter Kurvenfreude leider viel zu schnell wieder ausblendet, bekommt man heute über Smartphones die eine oder andere APP, mit der man seine Position zeitnah finden kann.z.B. die DRK-App "Mein kleiner Lebensretter". Also, es war toll, es bleibt aber noch etwas zu tun und man muß stets an seinen Fähigkeiten arbeiten.

Sicher Motorradfahren will ja auch immer wieder aufs Neue trainiert werden.

Bleibt gesund und fahrt auf zwei Rädern

Siggi A.
Rollerclub "Blaue Wolke"

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